Carte de Visite und Carte Cabinet
Carte de Visite (kurz CdV) sind auf Karton fixierte Fotografien im Format von ca. 6 × 9 cm, die vor allem in der Zeit zwischen 1860 und dem Ende des Ersten Weltkrieges sehr beliebt waren. Dieser Trend entwickelte sich in Frankreich und wurde in kurzer Zeit in ganz Europa in Massen produziert.
Der Hintergedanke dabei war, dass diese Fotos ähnlich einer Visitenkarte den Fotografierten präsentieren sollen. Auch die Idee amtliche Ausweise, statt mit der damals noch üblichen Personenbeschreibung, mit Fotos der Inhaber zu versehen kam aus dieser Zeit. Den Triumph verdankte die Carte de Visite zusammen mit der größeren, aus England kommenden Carte Cabinet (Kabinettfoto, Format ca. 10 × 15cm) aber dem immer günstiger gewordenen Herstellungsverfahren. Nicht nur Porträts einzelner Personen und Familien, sondern auch Landschaftsaufnahmen und Tierporträts wurden millionenfach angefertigt.Das Aus für Carte de Visite und Carte Cabinet kam nach dem Ersten Weltkrieg, da neue Fotopapiere die stabilisierenden Kartonträger überflüssigt gemacht hatten.
Von diesen alten Fotografien geht nicht nur ein charmanter Hauch von Historie aus, sie gewähren uns auch einen Einblick in die unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit. Egal, ob ein Baron, der stolz vor seinem Schloss posiert, ein frisch verheiratetes Paar der Arbeiterklasse oder ein junger Soldat vor dem Abgang zur Front, sie alle erzählen eine Geschichte, schaut man nur aufmerksam hin.
Aus diesen Gründen habe ich großen Gefallen an diesen flachen, aber zugleich tiefgründigen Zeitzeugen gefunden und so wanderten in den letzten Jahren nicht wenige in meinen Besitz. Einige interessante Exemplare können hier betrachtet werden.